Drucken

Jede Zeit, jede Religion, jedes Volk hat seine Art, seine Toten zu beerdigen.

Manche sagen, am Umgang mit den Toten erkennt man den Wert des Lebens.

In unserer Region wurden die Menschen seit Jahrhunderten von ihrer jeweiligen Kirche beigesetzt.

Als der Glauben an die Kirche und ihre Macht schwächer wurden, brauchten die Menschen eine eigene Form der Beisetzung. Insbesondere in der DDR, wo bis zu 90 % der Bevölkerung der materialistischen Weltanschauung folgte, wurden weltliche Trauerfeiern zur Normalität. Die Friedhöfe waren für nicht religiöse Menschen geöffnet. Und in den meisten Orten wurden extra Trauerhallen gebaut, so dass die Gedenkstunden nicht in den Kirchen stattfinden mussten.

Heute sind zwei Strömungen zu beobachten. Im westlichen Teil Deutschlands verabschieden sich immer mehr Menschen von der Kirche und wollen am Ende ihres Lebens weltlich beigesetzt werden. In den neuen Bundesländern wird nach dem Verlust der Identität und der alten Ideologie wieder vermehrt zur Kirche gestrebt - zumindest gegen Lebensende. Ich, als weltliche Rednerin, bin übrigens nicht befugt, kirchliche Beisetzungen durchzuführen oder Gebete zu sprechen. 

Die Beerdigung

Die Beisetzung wird in jedem Fall von einem Bestattungsunternehmen geplant. Es wird sich um die meisten bürokratischen Angelegenheiten kümmern und in der Regel den Hinterbliebenen einen Redner oder eine Rednerin vermitteln.

Mit ihm oder ihr vereinbaren Sie einen Termin für ein Treffen. Das kann im Haus der oder des Verstorbenen, bei Angehörigen, aber auch an einem neutralen Ort sein. Hier besprechen Sie alles, was während der Beerdigung passieren soll, worüber geredet wird, welche Handlungen stattfinden, welche Musik Sie hören wollen.

Weltliche Rituale

Doch es gibt wenig Rituale in den weltlichen Zeremonien. Das gemeinsame Singen, wie es in der Kirche üblich ist, hat hier keinen Zugang gefunden. Meist beschränken sich die Angehörigen darauf, einer Rede zu lauschen, Musik zu hören und die Gedenkstunde mit einer Schweigeminute zu beenden. Aber persönlichen Ideen steht eigentlich nichts im Wege. Ob Sie einer Klangschale lauschen wollen, ob Sie Stifte und Zettel auf den Plätzen verteilen wollen, die mit letzten Wünschen beschrieben und mit ins Grab gelegt werden können, oder ob Sie kleine persönliche Dinge wie das Strickkörbchen, die Rätselzeitung mit dem Bleistift oder die immer getragene Schmidtmütze mitbringen und einen eigenen "Altar" um Sarg oder Urne bauen - es gibt viele Möglichkeiten, der Trauer Ausdruck zu verleihen. Bei manchen Bestattern ist es auch möglich, den Sarg selber zu gestalten.

Ihr/e Trauerredner/in werden zusammen mit den Bestattern und Bestatterinnen alles tun, damit Sie Ihre Angehörigen Ihren Wünschen entsprechend beisetzen können.