Anteilnahme im Todesfall - wenn Verwandte und Bekannte in Trauer sind
Die Beschäftigung mit dem Tod und mit Beisetzungen ist nicht gerade alltäglich, und am liebsten möchten die Meisten gar nichts damit zu haben. Doch irgendwann kommt der Moment, an dem wir uns damit auseinander setzen müssen, dass ein nahestehender, geliebter Mensch, jemand Bekanntes, ein guter Freund, eine gute Freundin oder auch ein Angehöriger von Freunden, stirbt... Und meist versetzt uns eine solche Nachricht in Schock, in Starre und in Ungewissheit. Wie soll man reagieren, was ist angemessen.
Mein Rat lautet folgendermaßen: Überstürzen Sie nichts. Lassen Sie die Nachricht sacken, nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken. Was bedeutet der Tod für Sie oder die Menschen um Sie herum, denen Sie nahe stehen. Was tut Ihnen und den Anderen jetzt gut.
Ich erlebe oft, dass Trauernde von der Anteilnahme ihrer Mitmenschen überrollt werden, aber ich erlebe auch, dass manche mit einem Male sehr allein sind. Überlegen Sie also, wie sehr wird der/die Trauernde von einer Familie gehalten und getragen, was ist Ihre eigene Position. Falsch ist auf jeden Fall die Annahme, dass Ihre Anteilnahme nicht wichtig sei. Gerade im Trauerfall sind Menschen sehr verletzlich und ein gutes Wort, eine ausgestreckte Hand können Wunder wirken. Oft wird anhaltendes Schweigen sehr übel genommen, da die Trauernden nicht davon ausgehen, dass man unbeholfen, sondern dass unempathisch sei.
Wenn Sie unsicher sind, was der richtige Weg ist, schreiben Sie eine Karte und drücken Sie darin Ihre Anteilnahme aus. Besser als platte Sprüche aus dem Internet finde ich persönliche Worte, vielleicht wie Sie den/die Verstorbene/n in Erinnerung haben, was er/sie Ihnen bedeutet hat, welcher Moment Ihnen besonders wertvoll in Erinnerung bleiben wird, wie die letzte Begegnung war. Dann können Sie in der Karte schriftlich weitere Hilfe anbieten. Manche Trauernden werden mit Telefonaten und Besuchen überschüttet. Also schlagen Sie vor, dass sich die Hinterbliebenen im Fall, dass Sie Besuche oder Telefonate wünschen, bei Ihnen melden möchten. Sie können natürlich auch im Bekanntenkreis nachfragen, ob jemand weiß, wie sich die Angehörigen fühlen, was angemessen scheint.
Was sind Kondolenzen, wie wird kondoliert
"Kondolenz" ist schlichtweg das aus dem Lateinischen stammende Wort für Beileidsbekundungen. Gemeint sind damit alle Formen des Beileids und Mitgefühls.
Ein Kondolenzschreiben wäre also die eben erwähnte Karte, mit der Sie Ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen.
Meist liegt auf Beerdigungen ein Kondolenzbuch aus, in das man sich eintragen kann. So kann man noch einmal seine Anteilnahme bekunden. Es dient auch der trauernden Familie dazu, sich später durchzulesen, wer alles zur Beisetzung gekommen ist. Oft sind die nahen Angehörigen am Tag der Beisetzung nicht so weit aufnahmefähig, dass sie sich merken können, wer alles da war. Insofern ist es also angebracht, seinen Namen leserlich in das Kondolenzbuch einzutragen, anstatt einen schicken, aber unleserlichen Kringel zu kreieren.
In der Regel wird zum Schluss der Beisetzung am Grab kondoliert. Manche Familien wünschen das nicht, haben vorher über die Zeitung veröffentlichen lassen, dass sie keine Beileidsbekundungen wünschen. Wenn Kondolenzen zugelassen werden, tut ein herzlicher Händedruck oder ein Umarmung gut. Murmeln Sie bitte nicht ein "Herzliches Beileid" einfach nur so vor sich hin, sondern gehen Sie aktiv an die Trauernden heran, schenken Sie Ihnen einen verständnisvollen Blick und sprechen Sie Ihre Worte offen aus. Sie können sich die Geste vorher bereits einmal visuell vorstellen, "üben" Sie es quasi, dann finden Sie die Art der Beileidsbekundung, die zu Ihnen passt, am besten heraus und werden nicht vom Moment überrascht. Es ist ohnehin ein Moment, der sehr schnell wieder vorüber ist, also gestalten Sie ihn bewusst.
Gedenkkaffeetafel - Leichenschmaus
Es ist ein fürchterliches Wort - Leichenschmaus! Ich rede lieber von einer Gedenk-Kaffeetafel. Aber egal, wie Sie es nennen, es ist eine wichtige Tradition.
Gerade für junge Leute ist diese Tradition oft nicht nachvollziehbar. "Wie kann man schon wieder ans Essen denken, wenn man doch gerade jemanden Geliebtes verloren hat!" Aber so eine Kaffeetafel hat zum Einen einen symbolischen Wert: sie zeigt uns ganz deutlich, dass das Leben tatsächlich weitergeht. Sie zeigt uns, dass wir Kraft und Nahrung brauchen, um weitergehen zu können. "Essen hält Leib und Seele zusammen.", sagten schon meine Großeltern immer. Und außerdem kann es für die Hinterbliebenen eine schöne Stunde sein, in der man sich austauscht und von früher redet. Oft kommen hier Leute zusammen, die sich jahrelang nicht gesehen haben. Und wenn auch schon wieder gelacht wird - es gehört eben zum Leben dazu! Wenn eine Familie ausdrücklich zur Kaffeetafel oder zu einem Essen einlädt, dann nehmen Sie es wahr, Bescheidenheit ist hier nicht angebracht, denn die Familie hat alles vorbereitet, um noch beieinander zu sein und freut sich, wenn es angenommen wird.