Es ist für mich selbstverständlich, dass wir uns vor der Beisetzung zu einem persönlichen und ausführlichen Gespräch zusammen setzen. In der Regel nimmt dieser Hausbesuch etwa zwei Stunden ein.

Blick in eine kleine nächtliche Gasse

DER ORT

Gern komme ich dazu zu Ihnen, wenn möglich treffen wir uns im Lebensraum der oder des Verstorbenen. So lerne ich deren/dessen oder Ihre gemeinsamen Lebensumstände besser kennen, sehe, womit sie/er sich beschäftigte, wie sie/er lebte. Das Erzählen fällt leichter im geschützten und gewohnten Raum, die Erinnerungen können besser fließen. 

Manchmal steht der Lebensort des Verstorbenen nicht mehr zur Verfügung, dann treffen wir uns bei den Angehörigen oder Verwandten.

Und manchmal braucht es aus verschiedenen Befindlichkeiten einen neutralen Ort, an dem Verwandte zusammen kommen - wir können uns also gern auch in einem Café oder bei einer anderen Person Ihres Vertrauens treffen. In seltenen Fällen kann auch mein Wohnzimmer zur Verfügung stehen. 

Spätestens seit Corona-Zeiten, aber auch wenn die Verwandtschaft weit verstreut lebt und nicht anwesend sein kann, führe ich die Gespräche auch virtuell über bekannte Online-Dienste wie Zoom oder mit Whatsapp-Video-Telefonie. Auch hier können wir uns gut kennenlernen und in`s intensive Erzählen kommen.

VORBEREITUNG

Sicherlich wollen Sie sich gern auf unser Gespräch vorbereiten. Manche Menschen fürchten sich regelrecht davor. Oft höre ich, dass man gar nicht wisse, was man erzählen solle... Aus meiner Sicht bedarf es keiner inhaltlichen Vorbereitung von Ihrer Seite, außer dass Sie die Musik heraussuchen können, die Sie gern hören wollen (falls es nicht schon mit dem Bestatter geklärt wurde). Ich benötige meist drei Titel für die Zeremonie. Mit meinen Fragen kommen wir später ganz von allein ins Erzählen. Ich lege keinen Wert auf tabellarische Lebensläufe. Von Ihnen ausformulierte Texte kann ich eventuell im Nachhinein als Korrektiv verwenden. Aber insgesamt mache ich mir gern ein eigenes Bild von dem Menschen, von dem wir Abschied nehmen müssen. Dafür sind alte Fotos schön, Schnappschüsse vom Familienleben oder von den Dingen, mit denen sich der-/diejenige gern beschäftigte. Und vor allem, wenn Sie mir erzählen, wer der Mensch für Sie war, welche Bilder und Geschichten Sie im Kopf haben - daraus entsteht für mich das Gesamtbild, das ich dann in der Rede zusammenfasse. Und wenn Sie unbedingt etwas vorbereiten wollen, freue ich mich auf einen Kräutertee.

DAS GESPRÄCH

Unser Gespräch dauert in der Regel etwa zwei Stunden. Das hängt natürlich auch davon ab, wie intensiv die Rede werden soll und was Sie zu erzählen haben. Wir klären alle Dinge um den praktischen Ablauf der Beerdigung, bevor wir dann in`s Erzählen kommen. Gern schaue ich mit Ihnen alte Fotos an, lasse mir die Orte zeigen, an dem der Verstorbene wirkte. Die Werkstatt, der Garten - was immer Sie bereit sind zu zeigen. 
Mir ist tatsächlich Ehrlichkeit wichtig. Ich bin nicht für`s Beschönigen oder für Übertreibungen. Wenn eine sachliche Trauerrede angebracht ist, dann bleiben wir lieber sachlich. Wenn die Liebe das Leben geprägt hat, dann rede ich gern über Liebe. Wenn es Reibungen waren, werden wir dafür diplomatische Lösungen finden. 
Also haben Sie keine Scheu, unsere Gespräche sind vertraulich, und wir reden öffentlich nur über das, was Sie gern erzählen wollen.

DANACH

In den darauffolgenden Tagen werde ich mich mit der Rede und der Zeremonie beschäftigen, passende Gedichte und Zitate heraussuchen, des Wesentliche zusammenfügen. Ich bitte Sie dabei um vollstes Vertrauen, denn die Rede händige ich im Vorfeld generell nicht aus. Wenn es Unklarheiten gibt, werde ich Sie eventuell noch einmal telefonisch kontaktieren, wenn es Wichtiges gibt, dass Sie noch anfügen möchten, können Sie sich gern melden.
Ansonsten sehen wir uns zur Beisetzung.

Ich wünsche Ihnen für die Zeit der Trauer viel Kraft und Trost.

Ihre Trauerrednerin Grit Weingart

(Tel. 015115836996)